(eBay)Kleinanzegen sind tot.

Das Ende von „kostenlosen“ Kleinanzeigen – und warum wir etwas Besseres brauchen

Was lange Zeit selbstverständlich war, verschwindet nun peu à peu: kostenlose Kleinanzeigen.
Die Plattform „Kleinanzeigen“ (früher eBay Kleinanzeigen) war jahrelang ein digitales Pendant zum klassischen Schwarzen Brett – einfach, niedrigschwellig, für alle erreichbar. Doch seit der Übernahme durch Adevinta und die Umstellung des Geschäftsmodells hat sich vieles verändert:

  • Wer nicht alle möglichen Tracker akzeptiert, bekommt ständig Druck und dunkle „Entweder zahlen oder spioniert werden“-Banner.
  • Gewerbliche Anbieter müssen inzwischen 3,99 € pro Anzeige bezahlen – selbst wenn es sich um minimale Offerten handelt.
  • Immer mehr ehemals freie Funktionen landen hinter einer Paywall oder sind von aggressiven Upsell-Mechanismen begleitet.

Kurz: Die Plattform, die einst für Einfachheit und Zugänglichkeit stand, entwickelt sich zu einem weiteren „walled garden“.
Und das bedeutet für viele Menschen: kein Platz mehr für unabhängige, kostenlose Nachbarschaftsmärkte.


Föderierte Kleinanzeigen als Alternative

Anstatt nur zu jammern, verfolge ich einen neuen Ansatz: federierte Kleinanzeigen.
Die Idee: Weg von zentralisierten, profitorientierten Plattformen – hin zu einem offenen Netzwerk, in dem jede:r eine eigene Instanz betreiben kann, aber alle miteinander verbunden bleiben.

Technisch basiert das auf WordPress + ActivityPub:

  • Jede Anzeige ist ein eigener Post-Typ (listing) mit Kategorien, Standort, Bildern und Preis.
  • Über das Fediverse-Protokoll (ActivityPub) werden diese Listings automatisch geteilt – vergleichbar mit Mastodon, nur eben für Kleinanzeigen.
  • Eine zentrale „Markt“-Instanz kann die Anzeigen vieler Sites bündeln und durchsuchbar machen, ohne dabei Tracking oder Zwangsgebühren einzusetzen.

Damit wäre es möglich, ein neues, dezentrales Schwarzes Brett zu schaffen:

  • Kostenlos, weil kein Konzern im Hintergrund Gewinn abpressen muss.
  • Datensparsam, weil kein Tracking nötig ist.
  • Flexibel, weil jede Community ihre eigene Instanz pflegen kann – von „Nachbarschaft X“ bis hin zu thematischen Märkten (Musikinstrumente, Fahrräder, Bücher…).

Warum das wichtig ist

Der digitale Raum darf nicht nur aus Plattformen bestehen, die ihre Nutzer wie Produkte behandeln.
Wir brauchen Orte, an denen gemeinsamer Nutzen wichtiger ist als kurzfristige Rendite.
Kleinanzeigen war einst so ein Ort – jetzt ist es Zeit, die Idee in einer neuen Form zurückzuerobern.

Vielleicht klingt das noch utopisch, aber: genau so haben auch Mastodon und das Fediverse angefangen – als kleine, idealistische Projekte.
Heute sind sie eine ernsthafte Alternative zu Twitter/X.
Warum also nicht auch für den digitalen Flohmarkt?

Fazit

Kleinanzeigen in seiner bisherigen Form ist passé.
Doch das Prinzip „Anzeigen ohne Barrieren“ lebt weiter – nur eben dezentral, föderiert und frei.
Ich werde in den kommenden Wochen an einem Prototypen für dieses Fediverse-Schwarze-Brett arbeiten.

👉 Wer Lust hat, daran mitzuwirken, Ideen einzubringen oder einfach nur Feedback zu geben: meldet euch.
Lasst uns gemeinsam zeigen, dass es auch anders geht.

https://github.com/bunthut/federated-classifieds

Ich arbeite mal dran 🙂 join me

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